Der unberührte Menschen: Die Folgen von Berührungslosigkeit

Der unberührte Mensch: Die Folgen von Berührungslosigkeit

Berührung ist Leben und genau mit diesen Worten startet das erste Kapitel im Buch „Der unberührte Mensch“ von Dr. Cem Ekmekcioglu und Anita Ericson. Dr. Cem Ekmekcioglu ist Facharzt für Physiologie und Ernährungsmedizin. Er sagt, wir alle brauchen Halt im Leben. Das Gefühl des gehalten zu werden, hängt mit dem Bedürfnis berührt zu werden zusammen.

Doch in unserer Leistungs- und Funktionsgesellschaft hetzen wir durchs Leben und dabei fällt uns gar nicht mehr auf wie chronischer Berührungsmangel uns unsere Vitalität und Lebensqualität raubt. Früher wurde Berührungslosigkeit vordergründig ein Problem älterer Menschen, die zwar versorgt, aber kaum noch liebevoll berührt oder gehalten wurden.

Wir sind eine kopflastige Gesellschaft, die noch nicht einmal bemerkt hat, wie Berührungslosigkeit uns krank macht

Mittlerweile ist Berührungsmangel zu einem leisen, kaum bemerkten Problem geworden, welches alle Geschlechter, Generation und sozialen Schichten betrifft. Es trifft den Nagel auf den Kopf, wenn Dr. Ekmekcioglu schreibt, dass unsere “vergeistigte, kopflastige Gesellschaft das Gefühl für ihre Körperlichkeit verloren hat und noch nicht einmal bemerkt hat, wie dieser Verlust sie krank macht”.

Nimm dir einen Moment Zeit und rufe dir deine letzten Tage und Nächte in Erinnerung:

Wie viel bewusste Berührungen hast du durch Massagen oder Umarmungen oder zärtliche Berührungen bekommen bzw. gegeben?

Die Geborgenheit, die wir durch das Gehalten zu werden spüren, gibt uns erst die Gewissheit, dass wir uns dem Unbekannten in unserem Leben mutig stellen können. Es gibt uns den notwendigen Halt und verankert uns in der Realität. Erst dann können wir mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen und mutig unseren Weg gehen. Wenn uns dieser Halt aber fehlt, dann verlieren wir sprichwörtlich die Bodenhaftung. Wenn wir also im Laufe unseres Lebens einmal den Boden unter den Füssen verlieren, bekommen wir durch Berührungen erneut den Halt, die Geborgenheit zurück.

Berührung ist die Grundlage menschlicher Existenz

Während wir für unser körperliches Wohl die Luft zum Atmen brauchen, so benötigen wir für unser seelisches Wohlbefinden Berührungen. Berührung ist die Grundlage der menschlichen Existenz. Der Tastsinn ist der erste Sinn, der im Mutterleib beim Fötus ausgebildet ist. Bereits in der achten Schwangerschaftswoche kann der Fötus im Bauch der Mutter durch das Fruchtwasser, das seine Haut umspült, Berührungen wahrnehmen und auf Berührungen reagieren. Der Tastsinn ist auch der Sinn, der bis ins hohe Lebensalter ohne größere Einbußen erhalten bleibt. Im Gegensatz zu den anderen vier Sinnen, deren Funktion mit den Jahren abnimmt, erlischt der Tastsinn erst, wenn wir sterben.

Obwohl wir also auf Berührungen für unser Wohlbefinden und sogar fürs Überleben angewiesen sind und sie uns darüber hinaus sehr guttun, tun wir nur sehr wenig dafür, um Berührungen zu bekommen. Wenn man einmal von sexuellen Berührungen absehen, lassen wir den größten und wohlmöglich wichtigsten Sinn komplett verkümmern.

Der Tastsinn verkümmert während die anderen Sinne im Übermaß genutzt werden

Im Gegensatz dazu bedienen wir uns unserer anderen Sinne regelmäßig und im Übermaß. Der Sehsinn ist vom ersten Augenaufschlag an bis zum Schlafen gehen ständig im Einsatz. Wir riechen den frischen Kaffee und schmecken die hausgemachte Marmelade während wir neuesten Nachrichten auf dem Tablet oder der Zeitung konsumieren.

Wir sehen, hören, riechen und schmecken den ganzen Tag und wenn mit diesen Sinnen etwas nicht stimmt, dann wird sofort etwas dagegen unternommen. Fest steht, dass wir uns nur wohlfühlen, wenn die gerade erwähnten Sinne im Dauereinsatz sind.

Mit dem Tastsinn ist das jedoch anders.

Wissenschaftliche Studien zur Bedeutung von Körperkontakt

Der entscheidende Zusammenhang zwischen dem Tastsinn und unserem Lebensglück wird in unserer Gesellschaft komplett verdrängt. Das Problem liegt auch darin begründet, dass Berührungslosigkeit schwer zu erkennen ist und die Verbindung zwischen dem gesund sein und Berührungen ist weiterhin ein kaum erforschtes Gebiet und wird es vermutlich auch bleiben.

Dennoch gibt es sehr spannende Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten.

Schauen wir uns aber einmal ein paar von den wenigen existierenden Arbeiten an. Im Jahre 1971 veröffentlichte der Anthropologe Ashley Montague sein Buch „Körperkontakt“*. In diesem noch heute erhältlichen Werk, in welchem er seine Untersuchungsergebnisse basierend auf Tierexperimenten vorstellt, wurde der Einfluss von Berührungsreizen auf die Körper und Psyche wissenschaftlich nachgewiesen.

Montague kommt zu dem Schluss, dass Berührungen, die uns Geborgenheit und soziale Unterstützung vermitteln, lebenswichtig für psychomotorische Entwicklung sind. Er misst ihnen die gleiche Bedeutung zu wie der Nahrung oder der Atemluft.

Der Preis, den wir in Folge von Berührungslosigkeit zahlen

Während Kinder noch einen natürlichen Zugang zum Einfordern von Berührungen haben, so sind diese natürlichen Impulse im Erwachsenenalter oftmals endgültig verkümmert. Bedingt durch gesellschaftliche Zwänge kämpfen viele Erwachsene mit ihren Unsicherheiten, Stolz- und Schamgefühlen und das auf Kosten von Berührungen. Der Preis, den wir für die Berührungslosigkeit zahlen ist, dass wir keine neue Lebensenergie über den Hautkontakt tanken können.

Vielleicht erinnerst du dich noch an die ungeheure Kraft einer innigen Umarmung in einer schweren Stunde? Und um diese Wirkungsweise der Berührung für eine verletzte Seele wusste sogar Freud.

Welche Erfahrungen hatte Sigmund Freud mit Berührungen gemacht?

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, setzte auch einmal Massagen in seinen Therapien ein. Leider entwickelten die Sitzungen eine unerwünschte Eigendynamik, so dass sich Liebes- oder wohl eher Sexbeziehungen daraus entwickelten. Aus diesem Grund verhängte Freud ein rigoroses Berührungstabu, welches im psychotherapeutischen Bereich, bis auf wenige Ausnahmen, noch heute gilt.

Berührungsforscherin Tiffany Field konnte auch Nachweisen, dass durch eine Massagetherapie, die 2x die Woche für jeweils 20 Minuten durchgeführt wurde bei aggressiven Jugendlichen zu einem weniger feindlichen Verhalten führte. Tiffany Field wies eine positive Wirkung von Massagen auch bei Schülern mit ADHS, also einem aufmerksamkeits-Defizit und Hyperaktivität, nach.

Ein weiteres Beispiel sind die Neugeborenstationen in Kliniken. Hier galt lange Zeit die minimum touch policy, d.h. es durfte so wenig wie möglich berührt werden, weil die Oberärzte der Auffassung waren, dass Frühchen an Infektionen, die durch Berührungen übertragen werden könnten, sterben würden. Dies änderte sich erst in den 1980er Jahren durch Dr. Marina Markovic. Sie vertrat vehement die Auffassung, dass man mit der hochtechnisierten Medizin das wichtigste für den Menschen komplett verdrängt hatte: den Körperkontakt.

Die Zahlen gaben ihr Recht: die Sterblichkeitsrate von frühgeborenen Kindern unter tausend Gramm lagen auf ihrer Station bei 24 Prozent – während sie in anderen österreichischen Spitälern bei 35{ae2aff1dc935129ec3c3b72ebe75a84e099ae061618dd7c5033d74aaf4d15b8a} lag. Heute findet die durch Dr. Marina Markovic entwickelte Känguru-Methode weltweit Anerkennung, da nachgewiesen werden konnte, dass Frühchen, die die ganze Zeit im Brutkasten liegen mussten Nachteile bei der Entwicklung ihrer geistigen und motorischen Fähigkeiten aufwiesen gegenüber den Frühchen, die in der Känguru-Haltung von ihren Eltern berührt wurden.

Wenn Babys und Kinder Berührungen brauchen, warum sollte man dann annehmen, dass Erwachsene keine Berührung mehr brauchen?

Wenn du noch tiefer in das Thema Berührungen eintauchen möchtest, dann schau dir gerne in der Frauen O r g a s m u s Schule meinen Berührungskurs „Wie man Männer berührt“ an. Ich freue mich auf dich.

 

In Verbundenheit, Aksana.

 

 

Bildnachweis:

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