Ist dir schon einmal aufgefallen, wie hoch die Kommunikation in unserer Zeit geschätzt wird? Wir legen sehr viel Wert auf Sprache und miteinander sprechen. Bei Beziehungsproblemen wird zu einer Paartherapie, die auf Gesprächen beruht, geraten. Ich selber was bis vor einigen Jahren noch ein sehr großer Verfechter der Kommunikation mit Worten. Mein Motto war immer, rede mit mir und wir klären alles und finden für alles eine Lösung. Nur leider funktioniert das Leben nun einmal nicht so, denn die Wahrscheinlichkeit ist leider sehr hoch, dass Worte versagen, unausgesprochen bleiben oder nicht das richtige ausdrücken können.
Wir überschätzen leider komplett die Macht der Worte.
Bei meinen Recherchen für meine Berührungsonlinekurse in der Frauen Orgasmus Schule bin ich über eine sehr interessante Information gestolpert. Es geht um Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse. Der wusste genau um die Macht der Berührung und wendete sie anfangs bewusst in seinen Therapiesitzungen an. Die Forschungen auf diesem Gebiet steckten damals (wie heute immer noch!) in den Kinderschuhen. Und nun rate Mal, was passierte? Genau. Die Therapiesitzungen entwickelten eine unerwünschte Eigendynamik: Arzt und Patienten hatten Sex. Und weil Freud nun annahm, dass Berührungen im direkten Zusammenhang mit sexuellen Interaktionen stehen müssen, verhängte er ein absolutes Berührungsverbot für seine Therapien. Was für ein Schlingel dieser Freud!
Wir überschätzen die Bedeutung von Worten während wir gleichzeitig die Macht der Berührung unterschätzen.
Der Tastsinn ist bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche voll vollkommen entwickelt. Das Kind spürt die Bewegungen im Fruchtwasser und kann auf diese reagieren. Der Tastsinn ist es auch der bis ins hohe Alter fast ohne Beeinträchtigungen zur Verfügung steht. Er erlischt erst, wenn der Mensch stirbt. Und dennoch ist es der Sinn, der am meisten verkümmert ist. Die anderen vier Sinne sind dafür im Dauereinsatz und sollte mit dem sehen, hören, riechen oder schmecken etwas nicht funktionieren, dann wird sofort etwas unternehmen, um es wieder in Ordnung zu bringen. Es geht sogar noch weiter. Wir empfangen Berührungen mit dem größten menschlichen Organ: der Haut.
Wir haben also einen Sinn, der uns bereits im Mutterleib zur Verfügung steht und bis zum Moment des Sterbens fast ohne Einschränkungen zur Verfügung steht, in Verbindung dem größten menschlichen Organ und wir lassen ab dem Erwachsenenalter diese Fähigkeiten komplett verkümmern?
Berührungen sprechen eine eigene (ehrliche) Sprache. Nur haben wir verlernt diese wahrzunehmen. Der Ehemann, der mit Worten vom Sonnenuntergang schwärmt, aber im gleichen Moment sich wünscht zu Hause bei seinen Freunden zu sein, um das Fußballspiel anzusehen, würde er seiner Ehefrau nix vormachen können, wenn sie genaustens auf den Druck seiner Hände achten würde. Sie würde dann feststellen, dass er das eine sagt, aber mit seinen Gedanken ganz woanders ist.
Lügen können wir alle nur mit Worten. Aber nicht mit Berührungen. Botschaften, die über Berührungen vermittelt werden, haben eine direkte Wirkung auf den Hormonhaushalt und damit auch auf das Denken und Handeln.
Diesen Fakt muss man erst einmal Wirken lassen: Lügen können wir alle nur mit Worten!
Während es schwer fällt Emotionen und Gedanken in Worte zu fassen, so lassen Berührungen jede Emotion zuverlässig erkennen. Dies wurde an der DePauw Universität in Indiana von Matt Hertenstein nachgewiesen. In einer Studie sollten die Versuchspersonen verschieden Emotionen nur durch eine Berührung an eine ihnen unbekannte Person kommunizieren. Zusätzlich waren beide Personen durch einen schwarzen Vorhang getrennt, so dass sie sich nicht sehen konnten. Der Sender berührte den Empfänger am Unterarm und versuchte zwölf unterschiedliche Gefühle nur über den Tastsinn zu kommunizieren. Die Ergebnisse zeigten, dass die Empfänger Gefühle wie Angst, Ärger, Ekel, Liebe, Sympathie und Dankbarkeit mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 70{ae2aff1dc935129ec3c3b72ebe75a84e099ae061618dd7c5033d74aaf4d15b8a} erkennen konnten.
Damit wurde nachgewiesen, dass Berührungen ein eigenständiges Kommunikationsmedium sein können.
Wenn man all dies zusammenfassend betrachtet, dann stellt sich doch eher die Frage, warum Paaren mit Beziehungsproblemen keine Berührungstherapie empfohlen wird? Denn eigentlich ist es genau das, was beide neu entdecken müssen, wenn sie auch in Zukunft eine gemeinsame Beziehung haben wollen: sie müssen sich wieder beGREIFEN.
Daher hier mein Tipp an dich: Beginne deinen Partner bewusst zu berühren!
- Lege ihm, wenn du hinter im stehst die Hände auf die Schulter.
- Wenn er neben dir sitzt, dann lege deine Hand auf seine Hand.
- Wenn ihr spazieren geht, dann nimm seine Hand in deine.
- Massiere ihn. Mal an der Hand. Mal die Füße. Mal am Kopf.
Fühle in die Berührung rein und wenn sich für dich etwas nicht stimmig anFÜHLT, dann sprich es aus indem du deinen Partner fragst: „Was geht dir durch den Kopf? Was beschäftigt dich? Teilst du deine Gedanken mit mir?“
Bevor Therapien notwendig werden, können wir selber ganz viel tun, um in einer Beziehung wieder zusammenzufinden.
- Du kannst beginnen deine Umwelt zu beobachten.
- Du kannst deine Wörter so wählen, dass diese neutral und nicht wertend mit deinen Mitmenschen kommunizieren.
- Du kannst bewusst wieder berühren und reinspüren. Dadurch beginnst du deinen Partner wieder wahrzunehmen wie zu Beginn eurer Beziehung, wo ihr euch noch nicht kanntet und die Neugier füreinander noch anziehend, prickelnd und faszinierend war.
Wenn du noch tiefer in das Thema Berührungen eintauchen möchtest, dann schau dir gerne in der Frauen O r g a s m u s Schule meinen Berührungskurs „Wie man Männer berührt“ an. Ich freue mich auf dich.
In Verbundenheit, Aksana.
Bildnachweis:
Rechte für Bilder in diesem Artikel liegen entweder bei Aksana Rasch, wurden explizit ausgewiesen oder ihnen unterliegt die Erlaubnis der lizenzfreien Nutzung durch die Plattformen pexels.com, unsplashed.com oder pixabay.com.
Übrigens:
In der Frauen Orgasmus Schule erfährst du mehr über deinen Körper, deine weibliche Kraft und dein Weg zu wahrhaftigen Ekstasen. Je mehr eine Frau über ihren Körper, ihre Bedürfnisse und Wünsche weiß, desto besser kann sie ausdrücken, was SIE wirklich BRAUCHT. Schau dich gerne um. Ich freue mich auf dich, Aksana.
